Freitag, 1. Juni 2007

Die Deutschen sind die dicksten Europäer

Meine persönliche Meinung über „die Deutschen sind die dicksten Menschen in Europa, und warum ist das so?“


Für mich ist es kein Zufall, dass zur Zeit im Durchschnitt die Deutschen die dicksten Bürger Europas und die US-Amerikaner die Dicksten von der ganzen Welt sind.

Als ich mir noch mal die Fotos von unserer Zeit in Indonesien angeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass mein Vater eine sehr gute Figur hatte. Er war immer schon ein mittelgroßer kräftiger Mensch, in seiner Kindheit war er eher nach seinen Beschreibungen leicht dick und pummelig. Einer seiner Lieblingssprüche hat mal ein Mensch in seiner Kindheit oder Jugend gesagt: „Dein Lieblingsgericht ist Essen“.

Als wir nach Deutschland gezogen sind, hat er ein Wohlstandsbäuchlein bekommen. In anderen Worten, er konnte seine schlanke Figur nicht retten. Im Gegenteil, er ist immer schwerer und dicker geworden. Jetzt muss ich zur Ehrenrettung meines Vaters sagen, dass meine Mutter meinem Vater immer den Mittagsteller einen Meter hoch gefüllt hat. Wir saßen also gerade sonntags, nachdem er den Gottesdienst gehalten hat, am Mittagstisch. Dann hat unsere Mutter unsere Teller gefüllt, und ich konnte einfach nicht verstehen, wie es mein Vater geschafft hat, diese riesigen Portionen zu essen. Danach gab es wie immer ein gutes Mittagschläfchen. Ich muss auch gestehen, dass mein Vater für mich nie fett aussah, d.h. Beine und Arme blieben gleich kräftig. Nur der Bauch und der Gesäßmuskel, sprich Popo wurden dicker ;-) Ich behaupte sogar, dass bis zu einem gewissen Zeitpunkt, alle Körperteile gut miteinander harmonierten, also harmonische Proportionen.

Erst als mir mal in einem Gottesdienst auffiel, in der Zwischenzeit waren meine Mutter, Schwester und Bruder schon aus dem Haus ausgezogen, dass sein Bäuchlein auch durch den schweren schwarzen Talar sich abzeichnete, ist mir so richtig bewusst geworden, dass auch mein Vater ein kleines Drogenproblem hat. Meine Mutter hat mal zu mir gesagt, dass auch Essen eine Droge ist. Das stimmt, aber warum hat sie ihm dann immer soviel auf den Teller serviert, wenn sie doch wusste, dass das schädlich ist, und dass er sich daran gewöhnt? Ich habe da so meine Vermutungen, die gehören aber in meinem geheimen Blog.

Auf jeden Fall hat er über sehr viele Zwischenstationen Schaden durch Verhalten genommen, indem er durch einen nicht eingestellten Diabetes eine Niere verloren hat. Glück im Unglück, es hätten auch alle beide Nieren sein können: Gott oder das Schicksal hat noch einmal mahnend mit dem Finger gezeigt. Aber Gott ist nicht doof, er hat auch ein deutliches Zeichen gegeben, damit der Mensch von seinen Fehlern lerne.

Im Grunde genommen ist er es selber schuld und viele andere auch, die ein ähnliches Schicksal durchgemacht haben. Aber bei genauerer Betrachtung ist er auch gleichzeitig ein Opfer einer völlig verfehlten deutschen Politik und Denkweise. Deshalb darf man nicht mit dem Finger auf Dicke zeigen und über sie lästern. Denn was sie geschädigt hat, kann auch dem „Normalgewichtigen“ zum Stolperstein werden. Ich spreche von der Nahrung, der Menge, ihrer Zusammensetzung und Verwertung und ihrem Abbau.

Ich habe da mal einen Bericht gelesen, in dem Altbundeskanzler Helmut Kohl geradezu die Nahrungsmittelindustrie unterstützt hat, mit dem Hintergedanken: mag es auch noch so viele Probleme und Ungerechtigkeiten geben, wenn der Bürger genug zu essen hat, ist er ruhig. Deshalb müsse die Lebensmittelindustrie immer mit offenen Karten spielen, damit das Vertrauen des Bürgers nicht auf´s Spiel gesetzt wird…aha, ehrenwerte Ziele!

Dieser Bericht hat mir erst mal die Augen so richtig geöffnet!


Warum gibt es so viele Nahrungsmittelgeschäfte, die wie Pilze aus dem Boden wachsen?


Kindergärten und Schwimmbäder werden geschlossen, freie Flächen, wo Kinder und Jugendliche sich austoben können, werden zugebaut, aber die Aldi- und Lidl-Läden nehmen rasant zu.

Warum beschäftigen sich Akkustikdesigner mit dem Rascheln von Nahrungsverpackungen, warum verbessern Lebensmittelchemiker die zarte Zusammensetzung von Lebensmitteln, warum wird alles Erdenkliche getan, um dem Bürger die Nahrung schmackhaft zu machen?

Die Antwort ist klar: verkaufen, verkaufen, verkaufen!

Es ist kein Zufall, dass die Süßigkeiten immer auf Augenhöhe der Kinder und Jugendlichen aufgebaut wird, oder auf die Höhe eines Kindes, das im Einkaufswagen sitzt und die Konsumlandschaft gut überblicken kann.


Und es ist auch kein Zufall, dass zuckerfreie Nahrungsmittel teurer sind, als zuckerhaltige. Eigentlich müsste es doch umgekehrt sein. Es ist unschwer zu erkennen: die Zuckerlobby hat mal wieder zugeschlagen.

Auch ist es schon frappierend, dass die Aufmachung und das Design der Verpackung entscheiden, ob man dieses Lebensmittel kauft oder nicht: die Verpackungsindustrie lässt grüßen. Wir sind gefangen in einer Markstrategie der Nahrungsmittelindustrie, man mästet uns, und wir lassen uns mästen.

Und selbst ein Mensch wie ich, der nie dick wird, nimmt doch die gleichen Gifte und dick machenden Stoffe auf, wie jeder andere auch. Jetzt wird zu Recht behauptet, dass Menschen, die in bildungs- und finanzschwächeren Milieu, im Durchschnitt dicker sind. Auch hier alles kein Zufall: gerade diese Menschen sind die am stärksten Betroffenen: erstens setzen sie sich nicht so kritisch mit der Ernährung auseinander, wie einer der eine gute Bildung genossen hat, und zweitens haben sie wegen Finanzknappheit gar nicht die Möglichkeit, hochwertige Nahrung zu kaufen: z.B. frisches Gemüse und Obst, gesunde Bioprodukte etc…

Bei ihnen gilt: preiswert und Hauptsache es macht satt! Soll man diesen Menschen jetzt auch noch einen Vorwurf, weil sie arm sind und gar keine andere Wahl haben?

Und jetzt kommt das Allerwichtigste: als ich für drei Tage in Polen war, leider weiß ich gar nicht so genau wo ich war ;-), habe ich fast keinen dicken Menschen gesehen. Okay, ich war mehr im ländlichen Gebiet, aber es fiel mir direkt im Vergleich zu Deutschland auf. Und warum war das so? Ich habe gesehen, dass die Menschen dort einfach mehr zu Fuß gelaufen oder mit dem Fahrrad gefahren sind.

Und was ist hier in Deutschland? Hier fährt fast jeder Bürger ein Auto, selbst kurze Strecken, die man zu Fuß machen könnte, werden mit dem Auto gefahren. Und dann ist noch diese Mentalität sehr stark ausgeprägt: hoffentlich finde ich einen Parkplatz direkt vor meiner Tür.

Das Beste kommt noch: vielleicht denkt sich der ein oder andere, kaufe ich mir doch ein Fahrrad. Geht man aber in ein Fahrradgeschäft, dann sollte man immer damit rechnen, viel Geld zu bezahlen. Die Preise von neuen Fahrrädern sind nicht mehr normal!

Es lassen sich ganz bestimmt noch viele Beispiele nennen, eins ist sonnenklar: der Deutsche wird immer bewegungsfauler und träger, unabhängig vom Bildungs- und Finanzstatus.

Wir zahlen hohe Eintrittspreise für das Schwimmbad. Als Fahrradfahrer bist Du Feind Nr.1 der Autofahrer, und die fahren jede noch so kleine Strecke mit dem Auto. Die Sportverbände klagen über mangelnden Nachwuchs, und es wird schon lange nicht mehr anständig zu Mittag gekocht. Besser ist, man gibt dem Kind ein wenig Geld. In den Pausen holt es sich lieber eine paar Süßigkeiten, Chips und Cola am Büdchen oder im nah gelegenen Lebensmittelgeschäft: am besten man nimmt die Maxi- oder Doppelpackung!

Oder man geht zum Macces (=McDonald) und holt sich einen Triple-Whopper; ich glaube, der deckt energiemäßig eine ganze Tagesration ab! Vor gut zwei Jahren habe ich mal im Fernsehen einen Bericht gesehen, in dem gezeigt wurde, dass es in Vietnam immer mehr dicke Kinder gibt. Und das liegt daran, dass diese Kinder immer weniger auf traditioneller Art und Weise, sondern auch lieber Fast-Food-Junk, sehr zucker- und fetthaltige Sachen essen, bei gleichzeitiger Bewegungsarmut !

Das sind also für mich die Hauptgründe, warum gerade die Deutschen so dick werden:


1)
Bewegungsfaulheit (Gehen, Laufen, Schwimmen Radfahren, Turnen, Tanzen, Stretchen)

2) Unkenntnisse von Energiegehalt und Art und Zusammensetzung der Nahrung

3) Unkenntnisse darüber, wie überhaupt Nahrung zerkleinert und dem Stoffwechsel zugeführt wird

4) Überangebot verführt zur Maßlosigkeit

5) eine gierige und unverantwortliche Lebensmittelindustrie, die überhaupt nicht mit offenen Karten spielen würde, wenn die Bestimmungen in Deutschland nicht so streng wären

6) der Populismus der Politiker (man vergrault doch keine potentiellen Wähler, in dem man zu ihnen sagt, dass sie sich völlig falsch ernähren und sich mehr bewegen sollten)

7) Spiel- und Bolzplätze sind Mangelware (lieber Geld in Tornados investieren und nach Afghanistan schicken)

8) Schwimmbäder sind viel zu teuer und auch mit viel zu viel Chlor versetzt, ekelhaft!

9) Fahrräder sind zu teuer (und werden auch immer geklaut ;-)

10) das Auto ist das Maß aller Dinge (das Auto hat eine gute Knautschzone, Fahrradfahrer nicht…trotzdem hat der Deutsche mehr Angst davor, einen Kratzer oder Lackschaden zu bekommen, als die ständige tödliche Gefährdung der Fußgänger und Fahrradfahrer in Betracht zu ziehen)

11) Vereinsfaulheit und teilweise sogar Aversion - Argument Nr.1:ich mag keine Vereine.

…wenn ich so etwas höre, dann frage ich mich, ob diese Menschen überhaupt noch andere Menschen mögen und sich mit ihnen auseinander setzen können und wollen…

12) zuviel Fett (Fett ist ein sehr guter Geschmacksverstärker)

13) zuviel Zucker (gerade gestresste Menschen essen sehr gerne Süßes)

14) zuviel Bier (zwischen Leber und Milz, passt immer noch ein Pils)

15) der deutsche Mann ist sogar stolz auf sein Wohlstandsbäuchlein/bauch: „ja, der war teuer“ und man(n) zeigt scherzhaft auf seinen Bauch

16) In Werbung kommen nur schlanke, athletische und gekünstelt schöne Menschen vor, man kann und will irgendwann sich auch nicht mehr damit identifizieren, dann lieber dick sein!

17) Zeitdruck, Bequemlichkeit und eine „Egal-Haltung“ verführen zu Fast-Food-Essen

18) Die Krankenkassen belohnen immer noch zu wenig „gesundes“ Verhalten

19) Im Urlaub liegt mindestens die Hälfte aller Deutschen am Strand, auf dem Balkon oder auf der Wiese und rührt sich nicht vom Fleck (habe ich alles während meiner vierwöchigen Interrail-Tour durch Europa gesehen, und das ist schon über zehn Jahre her). Die Gegend erkunden, neue Erfahrung sammeln, das machen immer weniger Deutsche. Kann ich andererseits gut nachvollziehen: in einem Land, in dem der Stressfaktor um jeden Preis erhöht wird, da wird man sich doch in seiner wertvollen freien Zeit, nicht auch noch anstrengen wollen.

20) Die Obstwiesen verschwinden, immer weniger Menschen besitzen einen eigenen Garten, wo sie einen persönlichen Bezug zu dem gewinnen können, was sie selber anpflanzen und essen

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