Montag, 30. Juli 2007

Ingmar Bergman

Ingmar Bergmann ist tot

Schwedischer Regisseur starb mit 89 Jahren

Von Nina Herber


Ingmar Bergman ist tot. Dies meldete am heutigen Montag Morgen eine schwedische Nachrichtenagentur. Der legendäre schwedische Regisseur ist im Alter von 89 Jahren in seinem Haus auf der Ostseeinsel Farö gestorben, wo er seit Jahren zurückgezogen lebte.

Zurückgezogen, jedoch keineswegs still und untätig. Bergman inszenierte weiter im Dramaten, dem Stockholmer Nationaltheater, schrieb viel und mischte sich von Farö aus immer mal wieder ein. Etwa, als er eine Gerichtsklage gegen Werbeunterbrechungen im Fernsehen unterstützte: «Wenn ein Film im TV von Empfehlungen für Mahlzeiten, Motorräder und Damenbinden unterbrochen wird, gerate ich in Zorn». (sbm/sda)

Der am 14. Juli 1918 in Uppsala als Sohn eines Pfarrers geborene Ausnahmefilmkünstler produzierte in seiner Laufbahn etwa 40 Kinofilme, unzählige TV-und Radioproduktionen . Er führte Regie, schrieb Drehbücher und inszenierte am Theater.

Insgesamt drei seiner Werke konnten einen der begehrten Oscar-Filmpreise in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ erringen: Die Jungfrauenquelle (1961), Wie in einem Spiegel (1962) und Fanny und Alexander (1984). Es gab jedoch viele weitere Nominierungen und Auszeichnungen sämtlicher renomierter Filmpreise, darunter zuletzt die „Palme der Palmen“ der Filmfestspiele von Cannes 1997, die Bergman als „Besten Regisseur aller Zeiten“ auszeichnete.

Bergmans Filme wurden vor allem in den sechziger Jahren zum Inbegriff von - vergeblicher - Suche nach Sinn im Leben, Vergebung und göttlicher Gnade. Der unvergleichliche Sinn für eindrückliche Bilder in Schwarzweiss machte dabei zunächst weit weniger Schlagzeilen als für die damalige Zeit «unglaublich gewagte» Sexszenen.

Sein erster Film, „Krise“, erschien 1946 der internationale Durchbruch gelang ihm dann 1955 mit „Das Lächeln einer Sommernacht“, der bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet wurde. Sein wohl bekanntester Film wurde „Szenen einer Ehe“, der 1973 erschien. Sein letzter großer Kinofilm war „Sarabande“ 2003, die Fortsetzungsgeschichte zu „Szenen einer Ehe“.

Wie es früher gewesen war, als Bergman in Filmen wie «Lächeln einer Sommernacht» (1955), «Jungfrauenquelle» (1959) oder «Persona» (1966) traumatische Kindheitserlebnisse zu schmerzhaften Leinwanderlebnissen verarbeitete, beschreibt Liv Ullmann so: «Beim Frühstück hat er mir seinen letzten Albtraum erzählt. Ich dachte, oh Gott, in dem Film werde ich dann demnächst mitspielen.“

Die norwegische Schauspielerin war eine der vielen Frauen, die Ingmar Bergman auch in seinem Privatleben begleitet hatten. Insgesamt war er fünfmal verheiratet und erkannte neun Kinder als seine leiblichen an.

Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte der Künstler in Schweden, abgesehen von einigern Jahre in München. Dorthin war Bergman aus Protest gezogen, als man ihn ungerechtfertigter Weise wegen Steuerhinterziehung festnahm und ihn deshalb bei einer Theaterprobe störte. Wirklich produktiv sein konnte der Regisseur jedoch offenbar nur in seinem Heimaltland, aus dem auch die meisten seiner Repertoire-Schauspieler, wie z.B. Max von Sydow, Erland Josephson, Ingrid Thulin oder Bibi Andersson, kamen, die immer wieder in seinen Werken auftauchten. Denn erst nach seiner Rückkehr nach Schweden gelang ihm ein erneuter Erfolg mit dem Oscar premierten Film „Fanny und Alexander“(1983).

Namenhafte Kollegen, wie Martin Scorcese, Woody Allen, Francis Ford Coppola, Robert Altman, Lars von Trier oder Wim Wenders nennen ihn als ihr Vorbild und Inspiration. Mit Ingmar Bergman ist eine der wichtigsten Figuren des Kinofilms gestorben, seine Werke werden jedoch sicher von nachhaltender Wirkung sein.

Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=30072007ArtikelPanorama1

Kommentar: Einer der größten Regisseure ist gestorben. Über 100 Theaterstücke hat er aufgeführt, 40 Spielfilme gedreht, viele von eigener Hand geschrieben. Der Sohn eines Pfarrers hat drei Jahrzehnte lang unter anderem viele Kindheitserinnerungen in seinen Stücken verarbeitet, bevorzugte einen bestimmten festen Mitarbeiterteam und war gelegentlich auch sehr despotisch.

Was mich persönlich fasziniert ist seine Lebensaufgabe, das Innere des Menschen zu zeigen, nichts beschönigen aber wenigstens in kunstvoller Form. Einer seiner Zitate: "Hoffentlich verlieren wir nie die Schatten auf der Leinwand bei all dem ganzen elektronischen modernen Zeug"

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