Donnerstag, 20. September 2007

Die Korrektur ist noch nicht vorbei

von Daniel Wilhelmi

Die Märkte sind der unkalkulierbar. Das sage ich Ihnen ganz ehrlich. Ich habe heute in Telefonkonferenzen mit verschiedenen kompetenten Kollegen wie Jochen Steffens, Volkmar Michler oder Michael Vaupel telefoniert. In einem sind wir uns alle einig: Es ist unmöglich zu prognostizieren, wie es kurzfristig an den Börsen weitergeht. Denn es gibt eine große Blackbox im Markt: Die Hedge Fonds.

Niemand weiß, was hier noch für Schieflagen schlummern und deshalb lässt sich der Markt nicht prognostizieren. Das Problem ist, dass die Hedge Fonds einen Dominoeffekt auf die Märkte könnten. Denn wenn Anleger ihre Fondsanteile verkaufen oder die Hedge Fonds ihre Kredite bedienen müssen (was noch problematischer ist), dann müssen sie gnadenlos verkaufen, um sich Liquidität zu besorgen.

Ganz egal, wie die Märkte stehen und ganz egal wie überzeugt die Manager eigentlich von einer Aktie oder einem Land sind. Diese Entwicklung ist gefährlich. Das sage ich Ihnen ganz ehrlich. Die Subprime-Krise war es nicht. Aber wenn diese Kreditkrise auf die Hedge Fonds überschwappt, dann ist das in der Tat eine Gefahr für die Märkte.

Was sollte man in dieser Situation also machen? Die Korrektur ist meiner Meinung nach noch nicht vorbei. Viele Indizes, auch in den Emerging Markets, haben inzwischen saubere Abwärtstrends ausgebildet. Es sind Abwärtstrends in Bullenmärkten, aber es sind Abwärtstrends. Es sieht für mich so aus, als ob wir zumindest noch eine Abwärtsbewegung im Markt haben. Was danach kommt ist schwierig zu sagen. Es könnte eine Baisse geben, aber ich tendiere eher zu einer volatilen Seitwärtsbewegung für die etablierten Märkte sowie die großen Emerging Markets.

Wie Sie Ihr Depot umbauen können

Wie verhalten Sie sich also richtig? Es ist definitiv an der Zeit, Gewinne mitzunehmen, wenn Sie es nicht schon längst getan haben. Ihr Depot sollte jetzt auf keinen Fall bis zum Anschlag mit Long-Engagements in Mainstream-Werte gefüllt sein. Ich schreibe extra „Mainstream“-Werte und nicht Blue Chips. Denn auch eine kleinere Conergy oder Arques gehören zu den populären Werten, und werden auch von einer ausgeprägten Korrektur getroffen. Auch wenn es keine schweren Blue Chips sind. Welche Werte wählt man am Besten aus? Zuerst immer die hoch bewerteten Aktien. Eine Goolge ist jetzt z.B. besonders anfällig, da sie sehr hoch bewertet ist.

Neben dem Verkauf solcher Positionen bietet es sich an, zur Absicherung der verbliebenen Positionen einige Puts auf Aktien oder Indizes oder Calls auf den Bund-Future ins Depot
aufnehmen. Damit werden die bestehenden Positionen abgesichert. Für den Wall Street Radar sind wir zum Beispiel jetzt in einen Euro-Call eingestiegen, der nach nur einem Tag trotz fallender Märkte bereits über 10% vorn liegt (für Informationen dazu klicken Sie hier ).

Ich persönlich setze in solchen Phasen gerne auch auf kleine Werte oder Exotenbörsen aus der 3. und 4. Reihe der Emerging Markets, die nur eine niedrige Korrelation mit den Gesamtmärkten aufweisen. Hier gibt es immer wieder Werte, die unabhängig von den Märkten ansteigen.

Psychologisch wichtig ist für Sie, dass Sie nun aus der „Hausse-Gedankenstruktur“ herauskommen. Sprich: Im Moment herrscht noch die einhellige Meinung: Wir sind in einem Bullenmarkt. Ich kaufe in jeder Korrektur, denn danach geht es immer wieder aufwärts. Das hat in den vergangenen 3 Jahren immer funktioniert. Stimmt. Hat es auch. Aber das waren die vergangenen 3 Jahre und die sind vorbei. Jetzt müssen wir uns möglicherweise auf eine neue Situation einstellen. Aber auch die ist zu meistern.

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