Samstag, 29. September 2007

Euro-Call zieht über 91% an

von Volkmar Michler

Auf meinem Schreibtisch liegt eine Anfrage von Wall-Street-Radar-Leser Hans. M. aus der Nähe von Stuttgart: “Hallo, ich habe den Euro-Call für 2,46 € gekauft, das war ein Super-Tipp.
Macht es Sinn, nachzukaufen? Was meinen Sie”
Freundliche Grüße Hans. M

Zunächst einmal Glückwunsch, dass Sie unserer Empfehlung vom letzten Monat gefolgt sind. Sie gehören tatsächlich zu den Anleger, die es geschafft haben, sogar noch unterhalb unseres Kaufkurses einzusteigen. Für unsere Performance-Rechnung unterstellen wir aber 2,49 € und nicht wie bei Ihnen 2,46 €. Auf jeden Fall liegen Sie mit unserem Euro-Call jetzt schon fast über 93% vorn – für einen Zeitraum von gerade einmal 4 Wochen ist das schon eine satte Performance (für weitere Informationen zum Wall Street Radar klicken Sie hier)

Und bevor ich auf Ihre Frage genauer eingehe, möchte ich kurz von einem Seminar der Euwax (Börse Stuttgart) berichten, an dem ich in dieser Woche teilgenommen habe.

Machen Sie nicht diese 3 fatalen Fehler

Leider hat sich hier wieder bestätigt, was auch schon seit Jahren mein Eindruck ist – die Unüberlegtheit und Gier der Privatanleger führt immer wieder zu fatalen Fehlentscheidungen.
Wie Sie wissen, haben hochspekulative Hebelprodukte – und unser Euro-Call gehört dazu – ihr Eigenleben, das weitestgehend auf komplizierten mathematischen Formeln beruht. Wer sich hier nicht richtig auskennt, wird dauerhaft zu den Verlierern gehören.

1. Fehler: Alles unter 1 €

Und nach den Erfahrungen der Euwax, die mittlerweile einen Marktanteil über 87% bei Hebelprodukten haben, machen Privatanleger einen entscheidenen Fehler. Sie kaufen alles, was optisch billig aussieht. Alles unter 5 €, am besten noch unter 1 €.

Denn mit einem geringen Kapitaleinsatz von 1.000 € hat man ja einen tollen Hebel, so die simple Rechnung. Leider falsch, denn ein optisch niedriger Preis sagt überhaupt noch nichts über die Qualität eines Optionsscheins.

2. Fehler: Zu hoher Hebel und zu kurze Laufzeit

Und dann machen viele Privatanleger gleich noch einen 2. Fehler. Sie suchen sich überwiegend die Optionsscheine heraus, die den mit Abstand größten Hebel haben. Dummerweise funktioniert dieser Hebel aber auch in die umgekehrte Richtung. Hier wird häufig die unumstößliche Regel “je höher die Rendite, desto höher das Risiko” völlig ignoriert.

Was nutzt mir ein Call mit Basispreis 100,00 US$, wenn das Underlying, also der zugrundliegende Wert, bei 50,00 US$ liegt und der Call nur noch eine Laufzeit von 4 Monaten hat. Dann können Sie mit einem tollen Hebel nicht viel anfangen. Leider lassen sich viele Privatanleger davon blenden.

3. Fehler: Kein Stop Loss

Ich habe von der Euwax eine Zahl gehört, die ich sehr bedenktlich halte. Was schätzen Sie, wie hoch die Mißerfolgsquote von Privatanlegern bei Optionsscheinen liegt. Ich verrate es Ihnen: 9,3 von 10 Anlegern verlieren ihr Geld. Das ist haarstäubend.

In diesem Zusammenhang habe ich auch wieder davon gehört, dass leider viel zu viele Privatanleger sich zu wenig um ihr Depot kümmern. Wenn Sie wie Herr M. zum Beispiel über 91% im Plus liegen, dann sollten Sie nicht einfach unbekümmert in den Urlaub fahren, ohne Ihr Depot abgesichert zu haben.
Entweder Sie verkaufen Ihren Call und reizen ihn nicht weiter aus, um noch ein paar Prozent mehr herauszuquetschen. Oder Sie sichern Ihre Optionsscheine konsequent mit einem Stop ab. So kann Ihnen nichts mehr passieren.

Für den Wall Street Radar werden wir weiterhin in Spezialsituationen Optionsscheine empfehlen, aber wir werden auch kein Harakiri begehen und Ihnen keine Scheine mit einem extrem hohen Risiko empfehlen. Denn in solchen Fällen verdienen nur die Immitenten und Broker.

Damit zurück zur Frage von Herrn. M., ob jetzt den Euro-Call noch nachkaufen sollte. Dabei muss man berücksichtigen, dass der Euro jetzt auf dem höchsten Stand seit Einführung im 1999 ist.
Ich habe zwar Analysen gelesen, die von einem Euro bis 1,50 US$ ausgehen. Doch wahrscheinlicher ist, dass der Euro jetzt erst einmal in eine Seitwärtsbewegung oberhalb von 1,40 US$ eingeht. Das Problem ist jetzt nicht mehr die Fed, die die Zinsen überraschend deutlich gesenkt hat, sondern die EZB. Wenn sich die EZB jetzt gezwungen sieht, auch im Euroland die Zinsen zu senken, dann wird der Euro sofort abgeben. Aus diesem Grund rate ich auf diesem Niveau über 85% über unserem Kaufkurs von einem Nachkauf ab. Wenn der Euro tatsächlich die Marke von 1,42 US$ knacken sollte – im Hoch stand der Euro heute bereits bei sensationellen 1,42,34 US$ – dann wird unser Euro-Call zu einem 100%er.

Wir werden den Euro-Call weiter laufen lassen und sukzessive durch einen Stop absichern (für weitere Informationen zum Wall Street Radar klicken Sie hier)

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