Donnerstag, 20. September 2007

Sind Rüstungsaktien jetzt interessant?

von Volkmar Michler

Die Briten haben den Anfang gemacht. Sie werden ihre Truppen aus dem Irak weitesgehend abziehen. Auch in den USA deutet sich eine Wende an. Die Zeit von US-Präsident Bush läuft ohnehin ab, darüber hinaus gerät er aber immer weiter unter Druck, seine Umfragewerte rutschen von einem Tief zum anderen. Selbst Parteifreunde gehen mittlerweile auf Distanz zu Bush und fordern offenen einen Abzug der US-Truppen.

Die großen US-Rüstungsaktien haben auf diese Entwicklung längst reagiert. Die Aktie großer Rüstungskonzerne wie Boing, Lockheed Martin, Northham Grumman oder General Dynamics sind von ihren Allzeithochs deutlich zurückgekommen – trotz einer sehr robusten Gewinnentwicklung in den letzten 4 Jahren.

Seit 2001 wurde das Verteidigungsbudget um 88% aufgestockt – auf eine unglaubliche Summe von 630 Milliarden US$. Werden diese hohen Rüstungsausgaben jetzt zurück gefahren, wenn die USA beginnen, sich aus dem Irak zurück zu ziehen? Das ist eine Frage, die derzeit an der Wall Street diskutiert wird. Militäranalysten halten dies eher für unwahrscheinlich.

Warum die Rüstungsausgaben weiter hoch bleiben werden

Wüste, Hitze, Sand – nach 4 Jahren Operation im Irak ist das Material extrem harten Bedingungen ausgesetzt. Was kaputt gegangen ist, muss jetzt repariert oder ausgetauscht werden. Deshalb stehen beim US-Militär Neuanschaffungen im großen Stil an – nach Schätzungen von Militäranalysten entspricht dies einem Marktpotenzial von etlichen Dutzend Milliarden US$ für die nächsten Jahre.

So wurde beim US-Militär während der letzten 4 Jahre in Afghanistan über die Hälfte der Fahrzeuge beschädigt oder zerstört. Das gilt nicht nur für Panzer, sondern Fahrzeuge jeglicher Art. Seit 2004 mussten bis jetzt in Afghanistan knapp 30.000 Fahrzeuge ersetzt werden. Hinzu kommen zum Beispiel über 1.000 Blackhawk-Hubschrauber. Und das sind nur die Zahlen für Afghanistan.

Sowohl für Taipan als auch für den Wall Street Radar werden wir uns deshalb gezielt auf die Suche machen. Denn wenn viel Geld verteilt wird, gibt es immer Firmen, die dabei kräftig mitverdienen – nicht nur große Konzerne, sondern auch kleinere Zulieferbetriebe.

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