Mittwoch, 26. September 2007

Vietnam-Zertifikate im Vergleich

von Daniel Wilhelmi

Heute möchte ich mal wieder auf Vietnam eingehen. Oh ja, ich höre jetzt einige von Ihnen bereits rufen: „Wilhelmi, hören Sie mir doch mit Vietnam auf. Das ist doch völlig out.“ Stimmt. Und genau da liegt Ihre Chance. Denn an der Makro-Story für Vietnam hat sich, wie Sie wissen, nichts geändert. Solche Korrekturen, die wir in den kommenden Jahren sicherlich noch oft erleben werden, sind für langfristige Investoren die perfekten antizyklischen Kaufgelegenheiten.

Und zu meiner Freude haben sich inzwischen auch die Anlagemöglichkeiten für deutsche Investoren verbessert. So gibt es inzwischen 4 Zertifikate auf Vietnam. Vor einem Jahr um diese Zeit sah das noch ganz anders aus. Deshalb möchte ich heute und morgen diese Zertifikate vergleichen.

Das Vietnam-Opportunity-Zertifikat (WKN-LLB 1XG, ISIN-DE000LBB1XG8) der Landesbank Berlin, das erste Vietnam-Zertifikat überhaupt, lasse ich hier außen vor. Warum? Weil dieses Zertifikat kein eigenständiges Papier ist, sondern lediglich die Entwicklung des bekannten Vietnam-Opportunity-Fonds widerspiegelt. Dies ist einer der bekanntesten Fonds für Vietnam.

Aber: Als Zertifikate-Anleger weiß ich hier nie genau, worin ich eigentlich investiere. Denn es gibt ja kein vorher definiertes Underlying. Es kann sein, dass der Fonds 30% Cash hält. Dann bin ich also nur zu 70% in Vietnam investiert, obwohl ich das Zertifikat ja gekauft habe, um zu 100% in Vietnam dabei zu sein.

Deshalb konzentrieren wir uns auf die 3 großen Vietnam-Zertifikate der Deutschen Bank, der DWS und der ABN Amro. Das Vietnam Top Select-Zertifikat (WKN-DB6 GSC, ISIN-DE000DB6GSC5) der Deutschen Bank ist wohl das bekannteste Vietnam-Zertifikat, da es schlicht und ergreifend das Erste war und dementsprechend die meiste Medienaufmerksamkeit erhielt.

Der Erste ist nicht immer auch der Beste

So war mein Börsendienst Emerging Markets Radar (für Infos dazu klicken Sie hier) unterletzten Dezember der 1. Börsendienst in Deutschland, der das Zertifikat in sein Depot aufnahm. Und die Leser haben damit satte +53,9% verdient. Der Grund, warum ich damals in dieses Zertifikat investierte, war einfach:

Mit dem Emerging Markets Radar sind wir so früh in Vietnam eingestiegen, dass es damals die beiden anderen Zertifikate noch gar nicht gab. Wir mussten nehmen, was wir kriegen konnten.

Inzwischen sieht die Sache – zum Glück – anders aus und Anleger haben mehr Auswahl. Was nun viele Anleger überraschen mag: Im Vergleich der 3 großen Vietnam-Zertifiakte schneidet das Vietnam Top Select-Zertifikat der Deutschen Bank am Schlechtesten ab. Tatsächlich ist es deutlich schwächer als die beiden anderen Zertifikate.

Das Zertifikat der Deutschen Bank investiert nämlich nur in einen statischen Aktienkorb von 10 vietnamesischen Blue Chips, die besonders hohe Marktkapitalisierungen aufweisen. Das hat den Vorteil, dass man so 60% der Marktkapitalisierung der vietnamesischen Börse in dem Zertifikat vereint. Aber der große Nachteil: Da das Zertifikat lediglich auf 10 Blue Chips setzt, können Anleger gar nicht in kleinere Werte aus der 2. Reihe investieren. Zudem fällt trotz des passiven Basket-Ansatzes eine Managementgebühr von 0,9% pro Jahr an.

Natürlich kommen internationale Investoren an den großen Blue Chips nicht vorbei, wenn sie in Vietnam investieren wollen. Aber schon seit gut 1 Jahr finden sich die wirklichen Perlen des vietnamesischen Aktienmarktes in der 2. und 3. Reihe. Und dazu hat man mit dem Vietnam-Zertifikat der Deutschen Bank einfach keinen Zugang. Morgen gehe ich darauf ein, welche Vorteile die anderen Zertifikate gegenüber diesem Vietnam-Zertifikat besitzen.

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