Montag, 15. Oktober 2007

Malaria

"Eine Krankheit mit Zukunft"

Obwohl an Malaria jedes Jahr weit mehr Menschen sterben als an Aids, interessieren sich die Medien kaum für diese Infektionskrankheit. Und das, obwohl in den Tropen und Subtropen etwa zwei Milliarden Menschen, also ein Drittel der Menschheit, von der Malaria bedroht, 700 Millionen bereits infiziert sind, und über drei Millionen jährlich daran sterben. Angesichts dieser Zahlen muss man sich fragen, warum bei der Bekämpfung dieser Tropenkrankheit nicht mit der gleichen Entschlossenheit vorgegangen wird wie bei der Vogelgrippe. Die Forschung weiß nicht mehr, in welche Richtung sie gehen soll, und die Pharmaindustrie scheint das Interesse an der Krankheit verloren zu haben. Denn warum teure Medikamente herstellen, die sich die Betroffenen in den armen Malariagebieten ohnehin nicht leisten können? Die Situation hat dramatische Ausmaße angenommen und trägt dazu bei, dass sich die Kluft zwischen reichen und armen Ländern weiter vertieft. Doch möglicherweise wird sich die Lage in absehbarer Zeit ändern. Nämlich dann, wenn sich die Malaria infolge der Klimaerwärmung und der Globalisierung auch in den westlichen Ländern der Erde ausbreitet. Auslöser der Malaria ist ein Parasit, der durch die weibliche Anophelesmücke übertragen wird. Im Gegensatz zu Aids gibt es Malaria schon sehr lange. Allerdings geriet die Krankheit in Vergessenheit, denn durch den Einsatz von DDT konnten die Stechmücken Mitte des 20. Jahrhunderts in den gemäßigten Klimazonen ausgerottet werden. In Westeuropa hat sich allerdings in den letzten 30 Jahren die Anzahl der Malariakranken verachtfacht. Es handelt sich um Touristen oder Migranten aus den tropischen Ländern: 15.000 bis 20.000 Menschen sind mittlerweile infiziert, und mehr als hundert sterben jährlich an der Krankheit. Vor 50 Jahren glaubte die WHO, Malaria ausrotten zu können. Doch die Lage ist heute ernster als damals.

ARTE: 22:20

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