Freitag, 22. Februar 2008

Als das Morden begann

Archiv Im April 1994 wird Ruanda von einem V�lkermord heimgesucht. Hartgesottene Hutu bringen alle Tutsi um, deren sie habhaft werden k�nnen. Der Soldat Augustin Muganza und sein Kamerad Xavier, entziehen sich der milit�rischen F�hrung, um ihre Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen. Doch Augustin wird von seiner Frau Jeanne und seinen beiden S�hnen, die er in die Obhut seines Bruders Honor� gegeben hat, getrennt. F�r Augustin beginnt ein verzweifelter Kampf ums �berleben. Nur knapp entrinnt er im eigenen Haus der S�uberungsaktion der aufgebrachten Hutu. Wird er seine Frau, seine S�hne und seine Tochter, die in einem nahe gelegenen katholischen Internat untergebracht war, noch einmal wieder sehen?

Zehn Jahre sp�ter sehnt sich Augustin nach Frieden und Ruhe. Er hofft darauf, ein neues Leben mit Martine beginnen zu k�nnen, die fr�her seine Tochter im Internat unterrichtet hat. Augustin besucht das Tribunal der Vereinten Nationen in Arusha, wo sein Bruder Honor� f�r seine aufwieglerische Rolle, die er und andere Journalisten w�hrend des V�lkermords gespielt haben, zur Rechenschaft gezogen werden soll. Schlie�lich ringt sich Augustin zu einem Treffen mit Honor� durch und erf�hrt, was mit seiner Familie geschehen ist. Erst als er die ganze schreckliche Wahrheit kennt, kann er der Zukunft wieder in die Augen sehen. (ARTE, 21h)

...ein besseres Beispiel für Kolonialismus und seine schlimmen Wunden bis in die heutigen Tage, gibt es kaum: die Belgier übernehmen von den Deutschen Ruanda. Sie führen ein strenges Regiment mit Rassentrennung und Hirarchien, stellen die Hutu über die Tutsi, die jahrhundertlang gemeinsam mit anderen Völkern zusammengelebt haben, bevor die Europäer kamen => sie schüren jahrzehntelang die Feindschaft => Hutu behalten nach dem Kolonialismus die Oberhand => es kommt immer wieder zu Machtkämpfen, Vertreibungen => Tutsis bilden Rebellenorganisationen, die aber auch blutig niedergeschlagen werden => Europa beschließt eine Teilung oder Neuordnung => in Angst oder Gier greifen Hutus zu einem Mittel, um sich endgültig (dem Problem in Gestalt) der Tutsis zu entledigen => GENOZID !

In hundert Tagen wurden über eine Millionen Menschen ermordet, 82 Täter standen vor dem Tribunal, 20 von ihnen wurden rechtskräftig zu Gefängnisstrafen verurteilt, diejenigen die zusahen, wurden nicht angeklagt !

Rückblick:
Das Prinzip andere zu unterjochen, anderen im gleichen eroberten Land Zuckerbrot zu geben, und Menschen gegeneinander auszuspielen, das ist die größte Garantie der Kolonialherren, ihre Macht zu erhalten, sogar bis in die heutige Zeit. Anders haben es die Engländer in Indien auch nicht gemacht ... oder wie konnten wohl die Niederländer über 350 Jahren Indonesien, dieses Riesenland, beherrschen ! Alle feudalen Strukturen in diesem zerütteten Land, alle Korruption, die das Denken verseucht und die Entwicklung eines Landes lähmt, stammt vom Kolonialismus !

Mit welcher Begründung also wird Entwicklungsarbeit runtergefahren, mit welchem Recht wird die Visumsdauer in Deutschland gekürzt ? Letzes mal meinte mein Vater, der 12 Jahre in Indonesien gearbeitet und gelebt hat, dass er für seine Reise nach Indonesien nur 30 Tage verweilen könne ... auf die Frage hin, warum denn plötzlich das Visum nur von so kurzer Dauer ist: "Ist eine Reaktion der indonesischen Regierung darauf, dass Deutschland die Visumsdauer für ausländische Besucher drastisch gekürzt hat"

Ein klares Zeichen: Europa schottet sich ab, so wie man sich in Aachen damals der Kranken und Aussätzigen außerhalb der Stadtmauern entledigt und den Alexianerbrüdern überlassen hat, genauso ist die gängige Praxis heutzutage auf internationaler Ebene => es spielt in der kollektiven Wahrnehmung kaum eine keine Rolle, ob die Indios leiden, die Kurden unterdrückt werden, die Palästinenser Spielball der Hamas, Israelis und anderer arabischen Staaten sind, Mönche in Südasien ins Gefängnis landen usw...

... und warum Afrika, trotz leichter Entwicklungsverbesserungen immer noch nicht auf einen grünen Zweig kommt, ist nach wie vor mit der Frage zu beantworten: "Was tun die europäischen Staaten für jahrhundertlange Unterdrückung und Ausbeutung, wie sieht die Entschuldigung und Wiedergutmachung aus ? Gerade die Investition in letzterem ist auch eine Chance, die sich ökologisch, kulturell, wissenschaftlich und wirtschaftlich lohnen könnte, wenn Europa selber mal in Schwierigkeiten stecken sollte !

Frei nach Albert Einstein, kann man gewisse Schäden nicht mit dem Gedankengut wiedergutmachen, mit dem man die Schäden verursacht hat => es muss also schon ein Umdenken in der Weltanschauung vollzogen werden => was kann ich für dich tun ? Unterlassungssünden können schädlich auf mich wieder zurückfallen !

Früher, vor zehntausenden Jahren zogen Menschengruppen, als der Planet noch dünn besiedelt war, wochen- und monatelang durch die Weltgegend, ohne einem anderen Stamm zu begegnen - heute herrscht Überbevölkerung und in manchen Gegenden drangvolle Enge - der Mensch kann sich nicht mehr länger den Problemen anderer entziehen, denn sie werden früher oder später auch zu seinen Problemen - das ist nicht immer direkt nachvollziehbar, aber immer deutlicher zu spüren !

Ausblick:
Grundrechte - und -bedürfnisse sind eine kosmopolitische Angelegenheit und sie sind nicht privilegierten Schichten und künstlich abgegrenzten Territorien vorbehalten ! Eine Besserbehandlung für nur einen Teil der Bevölkerung führt unweigerlich zu Chaos und zum eigenen Untergang, das gilt für unsere heutige Zeit mehr denn je !

Gerechtigkeit heilt Wunden, egal wie lange das Unrecht zurückliegt !

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