Donnerstag, 21. Februar 2008

Werkstoff Stahl

Unentbehrlich für eine Industriegesellschaft, umweltfreundlich immer wieder recycelbar


1.Einleitung

  • Eisen ist einer der ältesten verarbeiteten Metalle

  • vor mehr als 3000 Jahre wurden schon Schmuckstücke und Waffen gefertigt

  • ist heute als Stahl Grundlage jede modernen Gesellschaft

  • Verfügbarkeit sichert Wohlstand einer Zivilisation

  • auf einer Ausgleichgeraden sieht man: mit steigendem Stahlverbrauch in kg/Kopf steigt auch das Bruttoinlandsprodukt Euro/Kopf

  • täglich werden neue Stahlmarken und Varianten zur Herstellung entwickelt => Thyssen Stahl AG stellt 2000 unterschiedliche Legierungen her

2.Steuerung der Stahleigenschaften

  • Zugabe von Legierungen + Veränderung der Wärmebehandlung + Verformung bei unterschiedlichen Temperaturen => werden die technologischen Eigenschaften des Stahles verändert

  • Stahleigenschaften:

  1. Härte

  2. Zähigkeit

  3. Abriebfestigkeit

  4. Dehnverhalten

  5. Zugfestigkeit

  6. Tiefziehfähigkeit

  7. Korrosionswiderstand/Rostungsgeschwindigkeit

  8. Magnetisierbarkeit

  9. weichmagnetische Eigenschaften

  10. elektrischer Widerstand

  11. Zerspanbarkeit

  12. Schmiedbarkeit

  13. Rotbruchneigung

  14. Zunderbeständigkeit


  • Legierungselemente in den Mengen: erhöht – stark erhöht – erniedrigt – stark erniedrigt beeinflussen die Stahleigenschaften

  1. C

  2. Si

  3. Mn

  4. P

  5. S

  6. Al

  7. Cr

  8. Ni

  9. Mo

  10. V

  11. W

  12. Co

  13. Ti


  • täglich werden neue Stahlmarken + Varianten in der Herstellung entwickelt

  • Thyssen Stahl AG werden über 2000 unterschiedliche legierte Stähle hergestellt

  • Beispiele für Hochzüchtung von Stahl:

  1. Getränkedosen werden aus einem Stück gezogen

  2. komplizierte Autoteile werden in einem Pressvorgang hergestellt

  3. Stahldrahteinlagen in Autoreifen sind so scherfest, dass Reifenpannen bei hohen Geschwindigkeiten fast unwahrscheinlich werden

  • Entwicklung von sekundärmetallurgischen Verfahren, um die Feinabstimmung der Legierungsbestandteile z.B. unter Vakuum zu ermöglichen

  • schädliche Schwefelbestandteile auf 0,0009% abgebaut

  • im Hochvakuum kann der Kohlenstoffgehalt auf parts per million gesenkt werden

  • Einschmelzen von Konstruktionsteilen + Träger + Autos => ermöglichen kostengünstige neue Stähle

  • Einschmelzen von Edelstahl aus Spülmaschinen + Waschmaschinen + Spüler => Herstllung von Edelstählen

  • im nichtsrostenden Stahl sind die Anteile von Nickel + Chrom wichtig => hochprozentige Zumischung macht guten Stahl teuer => korrosions- und hitzebeständig

  • erneuter Legierungseinsatz im Schmelzgefäß kann eingespart werden => durch vorherige Sortierung und Trennung des Metallschrotts => Legierungselemte können so vorher bestimmt werden

  • Eisen kann aber auch nur mit Zink + Zinn + Alumium beschichtet werden => dünne Blech wird durch tausendstel Millimeter dünnen Beschichtung korrosionsfest

  • Ersetzen damit die hochchrom- und nickellegierten nichtrostenden Stähle

  • Anstieg der Erzeugungsmengen von metallisch beschichtetenBlech:: verzinktes Blech + Weißbleich + andere met.besch.Bleche

  • Rückgewinnung von Beschichtungsmetallen möglich


3.Recycling von Eisen und Buntmetallen

  • Stahl hat eine Spitzenposition hinsichtlich der Wiederverwertung:


  1. Nutzung der Ressourcen => Schonung der Umweltfreundlich

  2. Arttreue Wiederverwertung

  3. Sparsamer Energieaufwand für die Erzeugung


  • Lebenserwartung von Stählen:

  1. eine wenig befahrene Eisenbahnschiene kann >50 Jahre liegen

  2. eine belastete, z.b. Hochgeschwindigkeitszüge muss nach 10 Jahren ausgewechselt werden

  3. Auto => 10-20 Jahre

  4. Getränkedose aus Stahlblech => Nutzungdsauer ein paar Wochen, aber ihr Füllgut kann jahrelang geschützt sein


  • ausgediente Konsum- und Industriegüter werden als Schrott den Stahlwerken zum Wiedereinschmelzen angeliefert

  • weltweit besteht die Stahlmenge aus 1/3 geschmolzenem Schrott + 2/3 reduziertem Erz

  • Herstellung aus Schmelze ist preisgünstiger und energiesparender als der Reduktionsvorgang: Erz => Sinteranlage => Hochofen => Blaßstahlwerk

  • selbst mehrfaches Schmelzen geschieht ohne Qualitätseinbußen => Recycling ohne Qualitätsverlust ist einmalig und nur bei Stahl gegeben

  • und hier kommt ein sehr interessanter Aspekt => Stahlwerker beklagen, dass guter wertvoller Stahlschrott nicht immer seinen Weg zu den Schmelzöfen zurückfindet


4.Verhalten der Eisenbegleitelemente im Stahlerzeugungsprozeß

  • Beim Einschmelzen muss der Stahlwerker Legierungs- + Beschichtungselemente für die neue Stahlgüte berücksichtigen

  • Einschmelzen => flüssige Stahlbad wird mit Sauerstoff eingeblasen bzw. „gefrischt“ => Brennflecktemperaturen von 2300°C => alle „vergesellschaften“ Elemente, die eine hohe Affinität zum Sauerstoff haben verschlacken oder verdampfen und werden über die Gasphase (gasförmig) ausgetrieben => unvollständige Verbrennung des Kohlenstoffs => von daher werden beim Sauerstoffblasverfahren die Prozeßgase zur weiteren Verwertung wieder aufgefangen

  • Beispiel Zink und Blei: => verzinkte Autokarosserien werden eingeschmolzen => hinter den Schmelzgefäßen im Elektrostahlwerk befinden sich Abgasreinigungsanlagen => Stäube und sublimierte Dämpfe werden gefiltert => Stäube aus diesen Gasreinigungsanlagen werden enthalten 30-35% Zink => Zinkhütte => Wiedergewinnung von Zink und Blei

  • Edlere Metalle (geringe Affinität zu Sauerstoff) werden beim Einschmelzen nicht verbrannt => bleiben als Legierungsbestandteil erhalten: Kupfer + Zinn + Nickel

  • Flüssiges Stahlbad wird analysiert (Proben) => Hinzufügen von Legierungselemten => neue gewünschte Stahlsorten


5.Einfluß von Restelementgehalten auf die neuen Stahleigenschaften


  • Getränkedosesn (Weißblech) => Zinnschicht von 3g/m² => eine Tonne enthält 4kg Zinn => Einschmelzen => ein Teil Zinn verdampft + 60% gelangen als Legierung in den Stahl

  • Transformatorenstahlgüten brauchen als Legierungselement Zinn => Verbesserung der weichmagnetischen Eigenschaften => derzeit werden große Mengen an Zinn gekauft und dem flüssigen Stahl zulegiert => könnte man sich sparen, wenn man genug Getränkedosen vom Markt bekommt

  • Schrottgattierung:

  1. Verschlackung von Chrom + Vanadium + Aluminium

  2. Verdampfung von Blei + Zink

  3. im Stahl verbleiben Kupfer (bis 0,55%) + Zinn (0,031%)


  • Entstehung von Oberflächenfehlern beim Kaltwalzen vom Warmband aus im Block vergossenen SM-Stahl => wegen 0,25% Cu + >0,025 Zinn

  • Bruchverdrehzahlen bei Röhrenstahl (C, Mn, P, S) => thermisch stabile Kupfer-Zinn-Verbindung, die....

(..zusammengefasst aus Abhandlung "Werkstoff Stahl" von Erich Höffgen, Wolfgang Ullrich, Helmut Schicks...)

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