Dienstag, 18. März 2008

"Flussgeschichten zwischen Russland und Schwarzem Meer"

Wälder, Bären, goldene Kuppeln

WDR/BR/Artur Tabor Der Dnjepr ist der wichtigste Fluss der Ukraine und der drittlängste nach Wolga und Donau in Europa. Er entspringt in den waldreichen russischen Waldaihöhen und fließt auf seinem 2285 Kilometer langen Weg durch Russland, Weißrussland und die Ukraine.

Im Dnipro-Bug-Liman mündet er schließlich ins Schwarze Meer. Bis zur ukrainischen Grenze ist der Dnjepr kaum verbaut. Er fließt durch naturbelassene Landschaften, die im Vergleich zu Deutschland dünn besiedelt sind. In den russischen Wäldern leben noch Bären, in Weißrussland begegnen wir Wölfen und Elchen.

Auf seinem Weg kommt er durch das Sperrgebiet von Tschernobyl, vorbei an der Stadt Kiew mit ihren goldenen Kuppeln, bevor er durch die weiten Ebenen des ukrainischen Südens fließt. Hinter Kiew wird der Fluss immer wieder aufgestaut. Über eine Kaskade riesiger Stauseen fließt er ruhig und gemächlich zum Schwarzen Meer.

Auf den Inseln in den Stauseen leben Wildschweine. Schildkröten und Wasservögel nutzen die riesigen Wasserflächen. Unter Wasser wachsen Muscheln an den Resten der gefluteten Bäume. Sie bieten Krebsen und Fischen Schutz. Hin und wieder sieht man auch noch einen großen, alten Wels. Schließlich erreicht der Fluss Taurien, das Gebiet um Chersones, geprägt durch endlose Weizen- und Sonnenblumenfelder.

Hinter Chersones spaltet sich der Fluss auf. Es formt sich ein Delta überwuchert von Schilf. Anders als sonst fließt im Delta Süßwasser statt Brackwasser. Denn das Dnjepr-Delta liegt noch ein ganzes Stück vom Meer entfernt. Eine sandige Nehrung weiter draußen verhindert, dass sich Fluss- und Meerwasser im Delta vermischen. In den Schilfgebieten nisten jedes Jahr zahlreiche seltene und exotische Vögel. Braune Sichler, Pelikane und Kormorane gehören hier zu den Stammgästen. (WDR)

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