Montag, 14. April 2008

Träume

Wenn (!) im Angesichte des Todes alle Menschen gleich sind, Schnitter Tod also keinen Unterschied macht zwischen Reich und Arm, zwischen Gebildet und Ungebildet oder zwischen Mann und Frau, so kann man auch stark vermuten, dass der Schlaf als Vorstufe ähnlich mit Menschen und Tieren verfährt.

Wie jeder Baum vom anderen verschieden ist, so sind aber alle zusammen den gleichen Naturgewalten unterworfen: Wind, Wasser und Sonne ! Sie alle erfahren das gleiche Prinzip, und trotzdem ist die Ausprägung so verschieden, keiner gleicht dem anderen !

Im Alltagsleben, also im Wachzustand werden die Menschen verschieden geprägt es zeigen sich deutlich Unterschiede. Erst im Schlaf werden wir wieder alle gleich, gleichsam Kindern, die sich nicht wehren können und in eine Welt vordringen, in der sie auf Schutz und Geborgenheit hoffen, bei gleichzeitiger Entspannung und Hoffnung auf Antworten.

Im Schlaf erfahren wir wieder alle die gleichen Prinzipien: das Gewand, die Kleidung des Alltags wird abgelegt, Maske und Maskierung verschwinden, nackt und ohne Rüstung treten wir in die Welt der Dunkelheit, aus der das Leben geboren und hervorgerufen wurde. Beruf, gesellschaftliche Position und Ansehen erfahren in unserer Schlafwelt eine ganz andere Bedeutung, u.U. eine so geringe, dass wir über manchen übertriebenen Ehrgeiz lächeln können.

In unseren Träumen wird Nacht für Nacht das ausgefochten, was wir im Alltag fürchten: ein Resume zu ziehen zwischen eigenen Ansprüchen, Befürfnissen, Wünschen und der Realität mit ihren teilweise bescheidenen Mitteln. Nur in seltenen Fällen kommt es zwischen Traum und Wirklichkeit zur Übereinstimmung. Dies trifft bei bei Menschen mit einem einfachem, sonnigen, geduldigen oder toleranten Gemüt zu.

Der größereTeil der Menschheit wird aber mit einem Konfliktpotential konfrontriert, der besonders in der sogenannten "westlichen" Welt ein erschreckendes Ausmaß annimmt. Und die zunehmende "Verwestlichung", die Zunahme des Glaubens im Kapital und das Erhaschen von vermeintlicher Sicherheit wird die Beantwortung der Frage nach der Diskrepanz zwischen Traum und Wachzustand niemals beantworten.

Zu gering an bedeutenden Informationen, zu aussageschwach und zu unbedeutend sind die Errungenschaften der Industrialisierung und der technischen Entwicklung, um den Expansionsdrang des Geistes zufrieden zu stellen. Zu gering ist der Beitrag des Menschen im Industriealter für Humanität und vernunftsorientiertem Handeln in jüngster und älterer Vergangenheit.

Der Geist fordert seine Zeit, seine Entwicklung und seinen Raum ... bei viel zu viel Menschen, die sich im immer schneller werdenden Rad befinden und sich nicht trauen auszusteigen, sind diese Möglichkeiten, die dem Geist erlauben, sich auszubreiten und zu wachsen, nicht mehr gegeben !

Und die Katze beisst sich in den Schwanz: der Geist wird nach Verlassen seines einzigen verbliebenem Refugium nämlich der Traumwelt, in der er sich Nacht für Nacht zurückzieht und die es ihm erlaubt, frei und lebendig zu sein, zunehmend irritiert: er steht zwischen den immer komplizierter werdenden Anforderungen des Alltags und seinen geistigen urtümlichen Grundbedürfnissen. Ergo: der Geist hat auch Grundbedürfnisse !!!

Welche Antworten und Vorstellungen des Geistes sollen die Träume dem Menschen weitervermitteln, wenn er wieder aufwacht, wie lautet die Botschaft für jeden einzelnen, und in welcher Sprache spricht der Traum ?

Im Traum erfährt der Geist keinen Widerspruch, erst nach dem Aufwachen kommt er in Schwierigkeiten ... und er kann sich nur äußern, wenn er stärker ist als gesellschaftliche Anforderungen, Unwissen, Vorurteile und jahrtausende alte verkrustete Traditionen.

Im Moment des Aufwachens, also in nur einem kleinen Zeitfenster, erinnert uns die REM-Phase noch mal kurz daran: Menschlein, erinnere dich, was du geträumt hast, baue auf, was du aufbauen kannst, rette was du retten kannst, und verlasse das, was dich zerstört !

Im Traum bist du alleine, im Leben muss man sich mit anderen auseinandersetzen, das macht die Kompatibilät zwischen Traum und Wirklichkeit so schwer, aber nicht unmöglich !

Quelle: bepepa.de

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