Samstag, 17. Mai 2008

Mensch hier ist mal wieder was los: Brasil bekommt den Schlüssel innen vom Lernraum nicht herausgezogen und macht sich Sorgen, dass er jetzt Schuld daran sein könnte - hey - einfach dem Menschen der Deutsch- und Lern-AG und den Haussprechern eine Nachricht schreiben.

Auf dem Weg zur Küche, um Milch für Müsli zu holen, höre ich meine Nachbarin laut mit ihrem Bruder auf Französisch diskutieren. Bei ihr weiß ich manchmal nicht, ob sie schimpft oder ob das ganz normales südländisches temperamentvolles Reden ist. Ich glaube, wenn ich mit ihr diskutieren müsste, ich würde verlieren - Hauptsache sie meint, sie könne sich keinen besseren Nachbarin als mich vorstellen - oh, wenn ich rot werden könnte, ich wäre es geworden.

Gestern war dann doch noch nicht Ende der Schicht, da noch DL und Wi vorbeikamen, um mir fünf Päckchen Kretek von Novy vorbeibrachten, ein wunderbares Freundschaftsgeschenk. Dann wurden noch fleißig Links und emails ausgestauscht, die digitale-humanoide Vernetzung nimmt so langsam Formen an.

Zum Schluss noch ein halbstündiges Stell-Dich-Ein von Paleto und Brasil. Brasil hatte viel von Bagdad zu erzählen - in meinem Kopf entstand parallel schon eine Geschichte von 1001 Nacht ab. Für diese wenigen Gesprächsminuten war es mal interessant zu wissen, wieviele Parallelen und Unterschiede es zu dem Leben in der Metropole Jakarta auf Java gibt.

Paleto hat zwischendurch beim kurzen Zechgelage jetzt schon zum zweiten mal schlapp gemacht hat, ganz weiß im Gesicht geworden und fluchtartig das Zimmer verlassen, um in die Heia zu gehen => sehr interessant für einen trainierten Boxsportler, aber

Es ist einfach traurig, aus erster Hand zu hören, wieviel der Krieg kaputt macht: so viel geistig seelischer und materiell-infrastruktureller Schaden. Besonders nachdenklich macht auch, dass die freie Rede im Irak insofern eingeschränkt ist, dass man zwar über alles reden kann, aber nicht über herrschende Lokalherrscher. Dann ist nämlich die Gefahr der Verleumdung, übler Nachrede und Repressalien nicht weit.

Bemerkenswert fand ich die Bemerkkung: "Es wäre besser, Irak hätte kein Erdöl, dann wäre vieles einfacher"

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