Sonntag, 21. September 2008

Christian Friedrich Hunold (1681-1721)

Als Sie andere verliebt anblickte/ sahe er sie vernünfftig an

Du bist zwar gut genug/ doch warlich noch nicht schön/
Deßwegen wird die Welt dir nicht zu Diensten stehn.
Dein Kopf ist zwar geputzt/ doch mangeln ihm die Augen/
Die den Verstand und Geist uns zu entzünden taugen.
Die Tugend führet dir auch keinen Mann ins Hauß/
Um Geld und Hauß-Rath siehts auch ziemlich mager aus/
Drum hab ich gantz vergnügt die neue Wahl vernommen:
Denn der verlieret nichts/ der nichts durch dich bekommen.

aus: Academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte

*der Autor: geb. am 19.09.1681 in Wandersleben/Thüringen, 1698 Studium der Rechtswissenschaft in Jena, er beschäftigt sich mit Sprachen, Rhetorik, Poesie und Musik, aufgrund finanzieller Schwierigkeiten bricht er sein Studium ab, findet aber in Georg Liebernickel einen Förderer und Mäzen, 1704 erscheint seine satirische Komödie "Der Thörichte Pritschmeister", 1706 wird sein "Satyrischer Roman" konfisziert, er entgeht seiner Verhaftung durch Flucht, findet aber keine Anstellung, 1708 lässt er sich in Halle nieder, um bis zu seinem frühen Tod mit Vorlesungen über
Moral, Rhetorik und Stilfragen sein Brot zu verdienen, er promoviert 1714, er stirbt am 6.8.1721 in Halle/Saale.

... mon dieu, was für ein Sarkasmus ! Aber man hört es deutlich heraus: Rache ist süß !

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