Samstag, 20. September 2008

Zwei Schwestern

Die Schwestern Soo-mi und Soo-yeon, die seit dem Tod ihrer Mutter in einer Heilanstalt untergebracht waren, beziehen das Landhaus ihres Vaters Moo-hyeon und der verhassten Stiefmutter Eun-joo. Bereits in der ersten Nacht ereignen sich merkwürdige Dinge in dem Haus: Soo-yeon hört Stimmen und sieht fremde Gestalten in ihrem Zimmer. Auch Soo-mi wird von Alpträumen geplagt.

Die Nerven der Familie liegen blank. Eun-joo verliert den Verstand und schließt Soo-yeon in einem Wandschrank ein. Doch nicht nur die kleine Soo-yeon wird von Horrorszenarien heimgesucht. Auch die Frau von Eun-jools Bruder, die bei einem Besuch in dem ländlichen Anwesen einen epileptischen Anfall erleidet, sieht Phantome. Die toten Vögel im Käfig verkünden ebenfalls nichts Gutes.

Die Figuren werden zusehends von ihrer verdrängten Vergangenheit eingeholt. Es folgt ein Psychokrieg zwischen den beiden Schwestern und der Stiefmutter. Der Vater versucht den trügerischen Schein einer glücklichen Familie aufrechtzuerhalten. Die traumatische Vergangenheit der Kinder dringt jedoch nach und nach an die Oberfläche und das Unheil nimmt seinen Lauf ...

Wenn Kim Jee-woon seinen Film mit den Worten "schön, schaurig und traurig" beschreibt, könnte man die Stimmung von "Zwei Schwestern" kaum treffender wiedergeben. Dem südkoreanischen Regisseur ist ein atmosphärischer Horrorfilm gelungen, der es trotz Verzichts auf große Schreckensmomente schafft, Spannung zu erzeugen. Die Mischung aus Psycho-Thriller und tiefgründigem Familiendrama besticht vor allem durch seine clever konstruierte, äußerst verwinkelte Handlung.

Im Laufe des Films eröffnen sich dem Zuschauer durch eine Reihe von Rückblenden nach und nach die Beweggründe der Charaktere. Kim Jee-woons Gruselfilm gleicht einem Labyrinth, das den Zuschauer ununterbrochen in die Irre führt. Eine Auflösung hält der Regisseur auch nach dem fast zweistündigen Gänsehautstreifen nicht für die Zuschauer bereit: Was bleibt, ist nichts als der blanke Horror.

Der auf einer koreanischen Legende basierende Film ist nach "The Quiet Family" und "Memories" Kim Jee-woons dritter Spielfilm. In "Zwei Schwestern" verzichtet der Regisseur auf den schwarzen Humor seiner ersten beiden Filme und tritt das Erbe einer japanischen Kinotradition an, die solch namhafte Filmemacher wie Hideo Nakata ("Ring", "Dark Water") und Kyioshi Kurosawa ("Cure", "Kairo") vereint.

(Quelle: tvtv.de, ARTE)

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