Mittwoch, 24. Dezember 2008

Darf man eigentlich als Mensch, der noch nie eine langjährige Freundin hatte, Ratschläge und Tipps für Beziehungen und Ehen geben ?

Ich glaube schon, wohl immer mit Vorbehalt und mit der ausdrücklichen Bemerkung: wenn ich eine Freundin hätte, vielleicht würde ich ganz anders handeln und denken !

Kumpel also hat mal wieder Ärger mit seiner Freundin, obwohl der vorletzte Streit gar nicht so weit zurücklegt. Er beweist wenigstens Galgenhumor, in dem er an die Worte eines Weisen erinnert:

Vor der Ehe denkt sie: vielleicht ändert er sich.

Er denkt: hoffentlich ändert sie sich nicht.

Beide irren sich ;-)


Dieser Spruch passt auch ein wenig zu der schriftlichen Aussage meiner Cousine, die in meinen tiefen Stunden ein wenig Licht in Angelegenheiten Frauen gebracht hat: "Bedenke, dass eine Frau auch ein kritisches Wesen ist." Ist vielleicht ein bisschen aus dem Zusammenhang gerissen, weil da auch noch andere wichtige Sachen standen.

Jetzt weiß ich wenigstens, was SO damit meint, dass ich Angst vor Frauen habe. Auf den ersten Blick passt diese Aussage gar nicht ... ich spreche Frauen an, ich mache Spaß, ich höre gerne zu und manchmal wird sogar locker geflirtet ... auf den zweiten Blick wird aber eine persönliche Grundangst erkennbar, die ich nicht in mir genetisch herumtrage, nein, sie wird durch Zuschauen und Zuhören von anderen Beziehungen gebildet.

Schwesterherz sagt scherzhaft in ähnlichen Worten: "Wir Frauen sind doch nie zufrieden"

Fast immer habe ich in diesem Zusammenhang beobachtet, dass mehr Frauen sich über den Partner beklagen und kritisieren, weniger umgekehrt. Natürlich steckt man nicht in der Sache drin, man kennt nicht die eindeutigen Beweg- und Hintergründe, Gefühle und Ambitionen. Manche Beziehungen sind auch derart komplex, dass man nur noch anhand von Indizien wichtige Fragestellungen lösen kann. Andere Beziehungen dagegen sind die meiste Zeit herrlich unkompliziert, dass solche Fragen und kritischen Betrachtungsweisen selten notwendig sind.

Insgesamt wird das Bild immer deutlicher für meinen persönlichen Umkreis:

Die meisten Männer müssen echt getrieben und getreten werden, damit sie was tun. Wenn sie aber alles in ihrer Macht stehende tun, und trotzdem Schelte bekommen, dann macht mir das richtig Angst. Dann treffe ich ganz bestimmt eine sehr nette Frau, die aber unter vier Augen bei längerer Zweisamkeit zu einer Furie und Sklaventreiberin wird: für diesen möglichen schlimmsten anzunehmenden Störfall, der meine Grundangst und meine Hemmschwelle im Laufe der Zeit gebildet hat, muss ich mich so langsam innerlich vorbereiten und nicht mehr weglaufen.

Auch kann ich meinem Kumpel kann nur wärmstens empfehlen, die Sklaventreiberin gelegentlich zu bändigen, schließlich sollen in einer lebendigen Beziehung die Karten öfters mal gemischt werden. Und wenn der Partner mit unfairen Mitteln kämpft, muss man um so mehr versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen. Das ist die allergrößte geistige Leistung und Überwindung für jeden Menschen, einer der größten Herausforderungen überhaupt.

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