Donnerstag, 19. Februar 2009

First Nations

Spirit of Haida Gwaii, the Black Canoe von Bill Reid

Mit First Nations werden alle indigenen Völker in Kanada bezeichnet, ausgenommen die Métis und die im Norden lebenden Inuit. Der Begriff First Nations tauchte wohl Anfang der 1980er Jahre erstmals auf. Damit wurde ein Begriff geschaffen, der sich von dem in Kanada ebenfalls gebräuchlichen Begriff Indian Tribe oder Band erheblich unterscheidet. Das gilt allerdings weniger für den Gebrauch im Alltag als für den juristischen und den politischen Bereich. Eine Nation kann sich auf das Völkerrecht berufen, das häufig als „internationales Recht“ bezeichnet wird, eine ethnische Gruppe nur auf Minderheitenschutz. Von den rund 700.000 Menschen, die sich als Indianer verstehen, zählen etwa 565.000 zu den 632 vom Staat anerkannten Stämmen. Nur sie gelten im Sinne des zuständigen Ministeriums, des Department of Indian Affairs, juristisch als Indians. Etwa 133.000 gehören keinem Stamm an, gehören also zu den First Nations und sind dennoch im juristischen Sinne keine Indianer. mehr


Bemerkung:

Ich kann mich noch genau erinnern, wie auf einem Klassenausflug in der 6. oder 7. Klasse in Jakarta ein naturhistorisches Museum besucht worden ist. Unter anderem sah man Ausstellungsexponate und nachgebildete Menschen aus Papua-Neugiena. Ein indonesischer Bürger aus Java (?) musste lachen. Nach einem kleinen Aufklärungsgespräch dämmerte es mir: die Indonesier haben Papua-Neugiena mehr oder weniger annektiert, und die meisten respektieren deren Lebensweise nicht ! Besonders manches javanische Beamtentum hat eine Form von Kolonialverständnis im eigenen Land entwickelt: Besiedlung von fremden Gebiet, Zerstörung von Lebensraum und die Missachtung von Kulturen und sozio-wirtschaftlichen Interessen im eigenen Land. Ost-Timor ist das allerbeste Beispiel für Indonesiens innerstaatliches Hegemonialverhalten.

In West-Papua, Kalimantan und Sumatra wird einzigartiges Kulturgut bald für immer verschwinden, das ist der Preis für vermeintlichen Fortschritt und für verdeckte bis unverhohlene Rücksichtslosigkeit. West-Neugiena ist ein sehr interessantes blutiges Beispiel dafür, mit welcher Macht und Zielstrebigkeit indigene Völker von Regierungen von Schwellenländern durch mörderische, disziplin- und rücksichtslose Siedlungspolitik und durch Abholzung der Wälder als Lebensgrundlage ausgerottet werden. Und das alles in Zusammenarbeit mit ausländischen Firmen, die nichts anderes als den verlängerten Arm eines unkontrollierten Konsumverhaltens von bestehenden und sich entwickelnden Industrienationen repräsentieren.

  • Östlich von den kleinen Sunda-Inseln inklusive Bali beginnt im Grunde genommen der Australische Archipel, durch einen tiefen Wassergraben getrennt vom malaischen Teil.
  • Diese riesige Bergregion weist viele unterschiedliche Sprachen, Sitten und Gebräuche auf. Kaum wandert man ein paar Kilometer weiter, sprechen die Menschen schon eine andere Sprache.
  • Solange Wälder existieren, kann der Mensch auch in kleinen Gemeinschaften mit den einfachsten Mitteln überleben. Überlebensfähigkeit wird allerdings dann stark eingeschränkt, wenn Zivilisationskrankheiten, Ratten und andere Schädlinge eingeführt werden, ist alles schon längst bekannt.
Wenn nun diese Völker und ihre Lebensweise inadäquat bzw. unzureichend in eine moderne Gesellschaft integriert oder gar ausgerottet worden sind, dann kommt hierzulande vielleicht die verspätete Erkenntnis: oh, die Menschen dort hatten eigentlich gute Rezepturen gegen Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Gicht, Rheuma, Depressionen etc., die die Wissenschaft modifizieren und erweitern könnte. Doch dann ist es wie so oft viel zu spät => der moderne kapitalistisch denkende Mensch ist halt auch ein Leugner und Heuchler, der in seiner Angst und übertriebenen Selbstliebe nicht nur sich selber opfert, sondern gerne auch Unschuldige und ihm Anvertraute und Anvertrautes mit in den Abgrund reißt - wer kann und will sich dieser allgemein akzeptierten Tötungsmentalität entziehen ?

Wenn sich in Frankfurt Aktivisten in Baumhäusern verschanzen, um die Erweiterung des Flughafengeländes und die Rodung des Waldes zu verhindern bzw. zu verzögern, dann zeigt damit der Bürger und der gesunde Menschenverstand klar und deutlich: es muss Grenzen für die Zerstörung von Boden, Wasser und Luft geben, ansonsten atmet, isst und trinkt der Mensch nur noch Gift und toxische Zutaten.
Erkennt man, dass die Methoden und das Wissen der First Nations, der Naturvölker und der eigenen ländlich-bäuerlichen Traditionen mit hochmodernen zivilisatorischen Erkenntnissen und Errungenschaften kombiniert werden können, steht dem wahren Fortschritt der Menschheit nichts mehr im Weg: Bewahrung des Planeten mit stofflich und energetisch gesicherten Kreisläufen.

Am Ende ist die einzelne individuelle Gesundheit des Menschen immer ein ungefährer Anhaltspunkt dafür, wie gut der Mensch in der Gegenwart und Vergangheit seine Umwelt, sich und andere behandelt hat. Die physische, geistige und seelische Gesundheit einer Gesamtbevölkerung ist ein endgültiger untrügerischer Indikator und Ausdruck für den Zustand des blauen Planeten in seiner Gesamtheit. Wer daran auch nur im Geringsten zweifelt, sollte sich einen neuen Planeten suchen, wo solche Gesetzmäßigkeiten von Gleichgewicht, Elementarflüssen, Rückkopplungen, Dynamik und Erhaltungssätzen aufgehoben sind.

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