Sonntag, 17. Oktober 2010

Nein, Vorarbeiter M. braucht mich mit seinen rhetorischen Fragen nicht darauf aufmerksam machen, dass heute nicht mein Tag war - im "Night Club" gerade mal drei kleine Lichtbögen gesteckt. Aber alles hat eine Vorgeschichte:
  • gar nicht erst zur "Kiste" gelaufen, sondern direkt zum "Entertainment Club" gegangen, um weiter mit dem Büchsenmacher Lichtwellenleiter auszuleuchten
  • kleinen Disput mit Vorarbeiter M., wollte mir doch tatsächlich meinen Seitenschneider wegnehmen, damit ich nichts abknipsen kann => ich schneide doch nur, wenn es hoch kommt 0,5 mm von den Spitzen weg, da die Stukkateure alles vollgesprüht haben und somit kein Licht durch die gesteckten Leiter fällt.
Nein, das soll ich nicht, da erst mal geklärt werden soll, wie es an den "Domen" weitergehen soll - jetzt verstehe ich auch so langsam was hier abläuft:
  • Auf der einen Seite will ich so viel wie möglich schaffen, um den Forderungen des Vorarbeiters nach Leistungssteigerung nachzukommen, ist für mich sogar selbstredend.
  • Auf der anderen Seite gibt es sogenannte "Baustopps", um erst mal zu klären, wer wieviel für "Fehler" und "Baubehinderungen" zu zahlen und/oder zu korrigieren hat.
Warum kann er also nicht einfach sagen:
  • "Bitte hier nicht mehr abknipsen, egal ob 0,5 mm oder plan bis zur Stuckdecke. Hier ist erst mal Baustopp, ich setze dich solange woanders ein ?!"
Stattdessen wird man im Glauben gelassen, man müsse unbedingt fertig werden, am besten gestern !

Okay, für den "Night Club" abgezogen worden, um dort mit "Paulus" (=vom Saulus zum Paulus) andere Typen von Lichtleitern zu stecken.
  • Erst mal das Prinzip verstehen, sich ein Gesamtbild verschaffen und die Arbeitsschritte auf die neue Umgebung + Schwierigkeiten/Hindernisse anpassen.
  • Dann sich im Chaos zurechtfinden und schauen, wo man überhaupt stehen und seine Leiter hinstellen kann.
  • Immer die bange Frage: wer hier im Raum ist befugt, die ein oder andere Deckenkassette zu öffnen ? Der Deckenbauer hier ist super in Ordnung, man kann nur staunen, wie freundlich man sich auch gegensseitig behandeln kann.
  • Dann das Werksmaterial zurechtlegen, meistens oben in der Decke liegend - vom Einspeisungsort, hier von der Lichtquelle kommend, die Arbeit beginnen.
  • Schöne Schlaufen von oben nach unten und wieder nach oben legen => alles nur Fissels- und Geduldsarbeit. 
  • Dann sagt Vorarbeiter M., nein, dieses Schlaufen sind viel zu kurz, bitte länger legen, ca. 30cm. 
  • Also alles wieder aufribbeln und neu legen.
Ja, und plötzlich ist nach 12h, und meine Fahrgemeinschaft möchte nach Hause, auch wenn ich weiterarbeiten möchte oder könnte. Dann heißt es aber immer: "Der Fahrer ... muss nach Hause" => das sind mir echt ein paar Spezies !

Vorarbeiter M. braucht überhaupt nicht in der Runde zu bemerken, dass meine Tagesleistung sich auf drei Schlaufen beschränkt. Hinsichtlich dieser enormen Leistung hätte ich meiner Meinung gar nicht kommen müssen, wäre traditionsgemäß besser zur Kirche gegangen. Da meint der Lange: "Brauchst du nicht, das Schiff ist deine Kirche und ich der Pfarrer !" ' (dieses Statement hat alle anwesenden Arbeiter leicht erheitert ;-)

Na dann, Prost - Mahlzeit ! Sicherlich würde er die Kirchenbesucher auffordern, jeden Tag zur Kirche zu kommen und fleißig Überstunden zu leisten in Gebet und Gesang. Und auf die Kanzel braucht er für die Predigt auch nicht zu steigen, der ist so groß, dass er ohnehin auf seine Mitmenschen herabschaut.

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