Montag, 26. März 2012

Emden unter Schock: Elfjähriges Mädchen im Parkhaus ermordet

entnommen aus:

Emder Zeitung

(Montag, 26. März 2012)

Zitat:

Elfjähriges Mädchen lag tot im Parkhaus

Staatsanwaltschaft will ein Sexualdelikt noch nicht bestätigen. Täter noch auf der Flucht.

Von EZ-Redakteur Jens Voitel, 04921 - 89 00 412

Emden. Ein elfjähriges Mädchen aus Emden ist am späten Sonnabendnachmittag tot in einem der Nottreppenhäuser des Emder "Parkhaus am Wasserturm" gefunden worden. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus.

Am Tatort fand noch gestern ein großer Blutfleck im Sandboden unter einer Stahltreppe. Ein Sexualdelikt wollte die Staatsanwaltschaft nicht bestätigen. Besonders tragisch: Nach Informationen der Emder Zeitung soll das Kind von der eigenen Mutter gefunden worden sein. Sie war zusammen mit dem Wachmann des Parkhauses auf der Suche nach ihrer vermissten Tochter. Als der Wachmann die Tür zu einem hinteren Notausgang öffnet, soll er zusammen mit der Mutter das tote Kind entdeckt haben. Die Polizei bestätigte dies gestern nicht.

Bestätigt wurde gestern, dass die von dem Wachmann alarmierten Rettungskräfte dem leblosen Kind nicht mehr helfen, sondern nach  vergeblichen Reanimierungsversuchen nur noch den Tod feststellen konnten. Die Situation vor Ort und die spätere Obduktion weisen eindeutig auf ein Gewaltverbrechen hin. Der Tathergang ist noch unklar, die Polizei hat eine Mordkommission "Parkhaus" eingerichtet.

Ebenfalls nicht bestätigt wurde gestern der genaue Zeitpunkt. Ebenfalls nach Informationen der EZ muss sich die Tat zwischen 17 und 19 Uhr ereignet haben. Die Polizei beschlagnahmte sämtliche Aufnahmen, die die insgesamt 12 Videokameras im Parkhaus aufgenommen haben. Ob darauf auch das Opfer oder gar der Täter zu sehen sind, blieb gestern noch offen. Nach Angaben der Stadtwerke sind die Kameras auf die Parkdecks, nicht aber auf die Treppenhäuser gerichtet. Der Notausgang hinter dem das tote Mädchen gefunden wurde, ist - wenn auch mit etwas Mühe - vom Raum des Wachdienstes zu sehen. Allerdings aus einiger Entfernung.

Polizei und Staatsanwaltschaft hielten sich bis gestern Abend mit Informationen "aus ermittlungstechnischen Gründen" stark zurück. Man wolle dem noch flüchtigen Täter keine Anhaltspunkte über die Ermittlungen geben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt in Aurich, Bernhard Südbeck, gegenüber der Emder Zeitung.

Die Identität des Mädchens war nach Polizeiangaben gestern geklärt. Ob das Mädchen vor der Tat das nahe Kino besucht hat, wollte Polizeisprecherin Angelika Grüter nicht sagen. Offen ist auch noch, ob das Kind zuvor als vermisst gemeldet worden war.

Gestern Nachmittag wurden die Ermittler der Mordkommission aus Emden und Leer von Spezialisten aus Thüringen unterstützt. Die Beamten suchten mit einem Spürhund die nahe Umgebung nach Spuren des Täters ab. Die Suche führte den Polizeitross unter anderem über 
  • die Ringstraße durch einen kleinen Teil der Radermacherstraße
  • der Straße Kattewall über die Abenastraße
  • Außer dem Beckhofstor in Richtung Wall.
Über die Ergebnisse der Spurensuche wurden ebenfalls keine Angaben gemacht. Für heute haben die Staatsanwaltschaft und die Polizei eine Pressekonferenz angekündigt.

Die Nachricht von dem toten Mädchen im Parkhaus verbreitete sich am Wochenende vor allem unter jungen Leuten. So wurden zahlreiche Spekulationen und Gerüchte über das soziale Netzwerk Facebook verbreitet - egal, welchen Wahrheitsgehalt das sogenannte "Posting" hatte. Auch der tatsächliche oder vermeintliche Name des Opfers wurde ins Internet gestellt.

 Neugierige

Immer wieder suchten Jungen und Mädchen im Parkhaus nach dem Tatort. Sie ließen sich dabei auch nicht von einem Wachmann abhalten. Gegenüber der Emder Zeitung berichteten zwei 14- und 15-jährige Mädchen von den Nachrichten über ein ermordetes Mädchen. Auf die Frage, was sie denn am längst wieder von der Polizei freigegeben Tatort zu sehen hoffen, sagten beide etwas verlegen: "Wir haben gehört, dass an der Tür des Notausgangs alles voll Blut sein soll."

Im Laufe des Nachmittages schlichen dann Kinder und Jugendliche in immer größeren Gruppen um oder durch das Parkhaus. Auch die ersten Kerzen wurden aufgestellt, was aber von der Polizei zunächst "aus Respekt vor der Toten" energisch unterbunden wurde.

Im Zusammenhang mit dem Mord an dem elfjährigen Mädchen bittet die Mordkommission um Hinweise zu folgenden Geschehnissen, bezogen auf einen Zeitraum zwischen 17.30 und 19 Uhr am Sonnabend: 
  • Nach bisherigen Erkenntnissen war das Mädchen in diesem Zeitraum zusammen mit einem gleichaltrigen Freund auf dem Rad unterwegs. Sie begaben sich vom Thiele-Bunker vorbei am Schützenhaus über die Wallanlage zum "Cinestar"-Kino und dem dortigen Parkhaus.

Die Polizei fragt jetzt: 
  • Wer hat das elfjährige Mädchen und den gleichaltrigen Jungen in diesem Zeitraum gesehen ?
  • Wer hat in dem angegebenen Zeitraum verdächtige Beobachtungen im Umfeld dieser beiden Kinder oder im Umfeld der angegebenen Örtlichkeiten gemacht ?
Hinweise werden erbeten an die Mordkommission "Parkhaus" unter
  • 04921- 97690 - 411
oder
  • 04921 - 97690 - 414
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