Donnerstag, 30. April 2015

Hans Holm Eggers - Dem Herzen zuliebe

 Stauffenberg

Seit wann erschrakst du
bei dem Namen Deutschland ?
Und wann verbrannte dich
zum ersten mal der Vorwurf,
daß du bei denen fehltest,
die widerstanden ?

Andere begnügten sich 
mit dem Verzweifelt sein,
hingen einer Schmermut an,
von der sie glaubten,
sie sei schon ein Opfer.
Klagen - das ist noch
kein Opfer,
das ist noch nicht tapfer,
die Tat nach vorn zu holen
aus der vagen Übersicht des Herzens.

Daß du erkanntest,
aus Erkennen Waffen schlugst,
auch Freunde suchtest,
Erwählte, die zu schweigen wußten,
dennen das errechnete Verhängnis
recht war.

Im Untergehen deines Volks,
im Brennen seiner Städte,
im Mord an jeder Front:
Es war geschehen,
es hatte dich gerufen.
Die Antwort -
sie hing in dir
und wuchs und wuchs,
begann in Dir zu schreien,
wiewohl du schwiegst.

Es brannte viel in dir,
doch du verhieltest.
Noch band ein Eid dich,
er erzwang es,
daß du lange zögertest.

Ja, die Gewichte
prüftest du
der einen ungeheuren Handlung.
Und dann das eigene Gewicht,
auch das der Eigenliebe.
Die fremden Kräfte,
die du unerwartet
in dir antrafst,
die überprüftest du.

Gott ?,
der dich genesen ließ,
begehrte auch die Tat.

Nach welchen Worten
sind wir auf der Suche,
beklagen wir,
daß Abschiedsbriefe fehlen ?
Deutschland,
das du,
um es nicht zu verlassen,
so stören mußtest -
du erfandest ihm den Gruß,
mit dem du sterben wolltest.
Als Schüsse peitschten,
als die letzte Härte
auf dich eindrang
da wagtest du sagen:
Heilig !

Das war ein großer Abschied,
daß du diese Worte fandst
und dein Liebe
in sie tauchtest
und sicher wardst ihn ihnen.

Es war nichts Fremdes
zwischen dir
und deinem Deutschland.

* * * *

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