Donnerstag, 30. April 2015

Walter Jens - Am Anfang der Stall, am Ende der Galgen

 Jesus von Nazareth

Das Prinzip Hoffnung

Der Stall, der Zimmermannssohn,
der Schwärmer unter kleinen Leuten,
der Galgen am Ende,
das ist aus geschichtlichem Stoff,
nicht aus dem goldenen, 
den die Sage liebt.

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Höhlen haben die Füchse,
Nester haben die Vögel
unter den Himmeln.
Nichts hat der Menschensohn,
um sein Haupt niederzulegen.

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Ich will Barmherzigkeit
und kein Opfer.
Ich bin gekommen,
die Sünder zu rufen
und nicht die Gerechten.

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Ich will euch ausruhen lassen.
Nehmt mein Joch auf die Schultern !
Bedenkt:
Ich brauche keine Gewalt,
ich bin selbstlos
und arm
und ihr werdet Ruhe finden
in eurem Herzen.
Denn mein Joch ist nicht hart,
und meine Last nicht schwer.

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Schlangenbrut !
Glaubt ihr, eure Worte könnten gut sein,
und ihr selbst seid es nicht ?
Das Herz quillt über,
der Mund wird weit geöffnet, die Sprache verrät euch.
Gutes holt der gute Mensch
aus dem guten Speicher hervor.
Schlechtes holt der Mench
aus dem schlechten Speicher hervor.
Ich sage euch:
Am Tag des Gerichts
werdet ihr Rechenschaft ablegen müssen
für jedes Wort, das keinen Nutzen bringt.
Die Worte sprechen euch frei.
Die Worte verurteilen euch.

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Wenn der unreine Geist den Menschen verlläßt,
durchzieht der die Wüsten,
sucht Ruhe,
findet sie nirgends,
und redet:
"Ich will wieder nach Hause,
dorthin zurück
woher ich kam "

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Mit den Ohren werdet ihr hören,
aber verstehen werdet ihr nicht.
Mit den Augen werdet ihr sehen,
aber einsichtig werden ihr nicht.
Fett ist das Herz dieses Volkes geworden:
schwerhörig sind sie,
es schlafen die Augen
damit sie nichts sehen
nichts hören
nichts verstehen
und sich nicht bekehren:
Ich kann ihnen nicht helfen.

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Was nützt dem Menschen
der Gewinn der ganzen Welt,
wenn er dabei sein Leben verliert
und es nicht zurückkaufen kann ?
Denn was soll er geben ?
Und womit soll er tauschen ?

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 Es war dein Wille,
daß der Mund der Kinder:
Lallen und Schreien
dich preist.

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Denn wer hat, bekommt mehr,
und mehr als genug,
und wird im Überfluss haben.
Wer aber nichts hat,
dem wird auch das Nichts noch genommen.

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(Ernst Bloch, in Dankbarkeit zugeeignet)

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